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Giuseppe Baretti hat in der deutschsprachigen Literaturwissenschaft kaum Beachtung erfahren. Aus italianistischer Perspektive werden nun die Produktionsbedingungen seiner Arbeit in Italien und England entlang seiner Biographie beleuchtet, der Autor und sein umfangreiches, heterogenes Werk in den jeweils wirkenden kulturellen Kontexten des 18. Jahrhunderts verortet und die Forschungslage zu Baretti zusammenschauend kommentiert. Durch den Blick auf Barettis Literaturkritik wird das Genre als eigene Art der Reflexion und Kommunikation von Literatur samt ihrer Protagonisten am Beginn seines Entstehens sichtbar. Narratologisch und rezeptionsästhetisch orientierte Analysen zeigen, wie Barettis Äußerungen im zeitgenössischen Diskurs verankert sind, welche eigenen ästhetischen Forderungen er daraus ableitete und mit welchen literarischen Strategien er sie als Autor verwirklichte. Der Verzicht auf die Einordnung in das tradierte Schema von ‚aufgeklärter‘ vs. ‚romantischer‘ Ästhetik eröffnet eine neue und andere Sicht auf Baretti: die einer in den komplexen Paradigmen der Aufklärung enthaltenen und aus ihr heraus entwickelten Modernität seiner Literaturkritik. Seine Texte demonstrieren Frische und sprachliche Virtuosität, die zu neuen Lektüren einladen.