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Es ist in einer stürmisch sich entwickelnden Disziplin wie der Translationswissenschaft sinnvoll, auch aus deren erster Zeit sich kluger Konzepte und weitsichtiger Ideen zu vergewissern. Neben dem Effekt, zur Wissenschaftshistorik und zu einer fundierten Disziplingeschichte beizutragen, lassen sich auch wertvolle Begriffe in die aktuellen Diskussionen transferieren, was die Kontinuität belegt und Bereicherung der analytischen Aspekte mit sich bringt. So greift die Autorin auf eine übersetzungswissenschaftliche Studie (1955) des polnischen Philosophen Roman Ingarden zurück und verwertet dessen Begriff von den „Schematisierten Ansichten“, um mit diesem die Unterschiede zwischen Original und dessen Übersetzung zu ergründen. In der anschließenden Studie zur polnischen Übersetzung der Blechtrommel von Günter Grass werden die Aspekte der Übersetzungskultur in der damaligen Volksrepublik Polen (1945–1989) aufgezeigt.