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Der Dresdener Pfarrer Paul Zimmermann (1843–1927) wirkte 50 Jahre in Wien an der evangelisch-lutherischen Stadtkirche. In einer Ära des Aufbruchs in die Moderne förderte er die Gründung eines Evangelischen Krankenhauses. Als Geistlicher und Konsenior, später auch als Oberkirchenrat, begegnete er bedeutsamen Vertretern des Protestantismus in Wien: Er vollzog die Einsegnungen Theophil Hansens, Theodor Billroths, Johannes Brahms’ und des Sohnes von Johann Strauß, taufte Heimito von Doderer sowie Grete Schütte-Lihotzky und traute den Staatsrechtslehrer Hans Kelsen. Auch in der Wissenschaft hinterließ der Religionsphilosoph seine Spuren. Zimmermann verfasste Schriften über Platons Jenseitsphilosophie, die Reformation, das Vaterunser und den Protestantismus in Frankreich. Trotz seiner großen Verdienste geriet er nach seinem Tod bald in Vergessenheit. Gerhard Strejcek folgt den bereits stark verwischten Spuren. Zimmermanns Wirken für Kirche, Wissenschaft und Gesellschaft sowie eine politische Verortung seines Handelns stehen im Mittelpunkt dieses Buches.