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Den Charakter eines literarischen Textes zu ergründen, die Intentionen eines Dichters zu entschlüsseln und die Entwicklung eines sujets durch die Epochen zu verfolgen – das ist Literaturwissenschaft. Hans Sanders ist ein Meister seines Fachs. In den hier für ein breites Publikum aufbereiteten Vorlesungen widmet er sich William Shakespeare, Honoré de Balzac, dem literarischen Ehebruch und der europäischen Komödie.
Bevor er sich den großen Werken Shakespeares und Balzacs zuwendet, entwirft er zunächst ein Panorama der Epochen, in denen die beiden Schriftsteller wirkten. Diese Kontextualisierung bereitet den Boden für ein tieferes Verständnis der behandelten Werke. Sanders’ Ausführungen zum Ehebruch in der Literatur spannen einen Bogen vom 12. bis ins 20. Jahrhundert: von Tristan und der Prinzessin von Clèves über Madame Bovary und Anna Karenina bis zu Effi Briest und Arthur Schnitzlers Traumnovelle. Abschließend widmet er sich der Entwicklung der europäischen Komödie von Aristophanes und Plautus über Molière und Lessing bis zu Hofmannsthal und Dürrenmatt.