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„Die Mauer wurde wie nebenbei eingerissen“, schreibt Ingo Schulze im Rückblick. En passant wäre geschehen, was allenthalben als zentrales Ereignis der 1989er Herbsttage gesehen wird?
Diese Frage bildet den Ausgangspunkt, von dem aus der Band Literatur der vergangenen 20 Jahre ins Blickfeld rückt. Die Beiträge befassen sich ausdrücklich nicht nur mit deutschen, sondern auch mit polnischen, russischen, schwedischen und ungarischen Texten. Dies öffnet den ästhetischen Diskurs über ‚Literatur nach 1989/90 und lässt ihn in einem neuen Licht erscheinen. Angesprochen werden dabei Parallelen und Verflechtungen sowie Dissonanzen und Divergenzen.
Schulzes Wort von der Beiläufigkeit des Mauerfalls relativiert mithin den allgemeinen historischen Jubel über die sogenannte „Wende“ und verweist auf differente Kontexte.