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Moderne Lehrbücher der Medizin unterscheiden sich deutlich von solchen aus der Zeit des Mittelalters. Inhaltlich und funktional unterschiedlich ausgerichtete medizinische Lehrtexte spiegeln gleichsam allgemeine Prozesse des Wandels und der Entwicklung in der Sprach- bzw. Kulturgemeinschaft. Dennoch weist die Textsorte „medizinischer Lehrtext“ über Jahrhunderte hinweg eindrucksvolle Muster auf.
Alessandra Zurolo untersucht die Entwicklung der Textsorte in diachronischer Perspektive an Beispielen von Ortolf von Baierland, Hans von Gersdorff, Paracelsus, Johann Theodor Eller und Christoph Wilhelm Hufeland. Gemeinsam ist deren Texten, dass sie Fachwissen praxisorientiert vermitteln. Die Autorin vergleicht die Themenentfaltung, die Erklärung der Terminologie sowie den Einsatz illustrierender und nonverbaler Elemente. Mittels fachkommunikativer und diskurslinguistischer Fragestellungen legt sie ein funktional bestimmtes Muster frei, das die formale Bestimmung medizinischer Lehrtexte ermöglicht. Es kann als Grundlage weiterer synchronischer, diachronischer und sprachkontrastiver Untersuchungen dienen.