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Liebe und Freundschaft zwischen Christen und Heiden sind im Mittelalter ein Tabu – und gerade deshalb ein reizvolles literarisches Sujet.
Imre Gábor Majorossy stellt literarische Werke des hohen Mittelalters vor, die solche Grenzüberschreitungen thematisieren, darunter Texte von Arnaut Vidal de Castelnaudary, Wolfram von Eschenbach, Marie de France, Jakemés Sakesep, dem Stricker und Konrad von Würzburg. Besonderes Augenmerk legt er auf Beziehungen zwischen Personen unterschiedlicher Herkunft oder Religion. Die Darstellungen schwanken zwischen märchenhaften Bildern idealer Liebe, blutiger, opferbereiter Hingabe und beißendem Spott. Im wiederkehrenden Motiv der extremen, übertriebenen Liebe und deren zwangsläufig verheerenden Folgen entdeckt Majorossy Hinweise auf archaische Verhaltensmuster und Bräuche.