Contents
Andreas Latzko (1876–1943) gehört zu den fast vergessenen Autoren. Dieser Band stellt sein breites, über die Grenzen des deutschsprachigen Raums hinausgehendes schriftstellerisches Wirken vor. Die Autorinnen und Autoren betonen die Bezüge seiner Schriften zur zeitgenössischen Kriegs- und Antikriegspublizistik und bieten neue Einblicke in die europaweite Rezeption seines Werkes. Ideologische Konvergenzen und Divergenzen mit ausländischen Schriftstellerkollegen kommen ebenso zur Sprache wie Latzkos Verflechtungen mit den pazifistischen intellektuellen Kreisen der Schweiz und der Niederlande. In diesem Kontext werden auch mögliche Gründe für die posthume Dekanonisierung des einst international anerkannten Autors diskutiert.
Andreas Latzko erlangte mit seiner Novellensammlung Menschen im Krieg (1917) internationalen Erfolg. Der nationalen Einheitsstimmung der ersten Stunde setzte er im „Krieg der Geister“ eine politische Weitsicht entgegen, die er in den Dienst einer dezidierten Entmythisierung jeglicher Heldendiskurse stellte.