Zum Inhalt
„Geschlechtergedächtnisse“ betont die Interdependenz der kulturwissenschaftlich maßgebenden Paradigmen Gender und Erinnerung. Der Begriff unterstreicht die Pluralität sowohl von Geschlechterrollen als auch von Erinnerungsmustern als diskursive Praktiken in den oder gegen die jeweiligen gesellschaftlichen Rahmungen. Neben einer methodischen Einführung bietet der Band neun Einzelstudien zu aktuellen literarischen und filmischen Inszenierungen von erinnerndem und erinnertem Geschlecht sowie verkörperten Erinnerungsstrukturen. Die Beiträge fragen nach der künstlerischen Umsetzung von Spuren traumatischer Einschnitte, nach den literarischen Gedächtnismustern genealogischer Familienerzählungen und nach den Auswirkungen historischer Umbruchsituationen auf die Formung von individuellen und kollektiven gegenderten Gedächtnissen in der deutschen und ostmitteleuropäischen Gegenwartsliteratur.