Zum Inhalt
Die künstlerischen Zweckbündnisse und Freundschaften zwischen Malern und Musikern der amerikanischen Moderne hängen wesentlich mit einem Wechsel ästhetischer Paradigmen zusammen, bei dem vor allem der „Abstrakte Expressionismus“ durch seinen Bruch mit den europäischen Traditionen eine für den Musikerkreis um John Cage wegweisende Rolle übernommen hat. In der „minimal art“ und der „minimal music“ führt diese Abkehr von überkommenen Kompositionsprinzipien zu Strukturen, die in den Bildern und Objekten Frank Stellas, Dan Flavins, Carl Andres, Donald Judds und Sol LeWitts ebenso aufzufinden sind wie in den musikalischen Arbeiten von La Monte Young, Terry Riley, Philip Glass und Steve Reich. Über diese beiden Bereiche hinaus wird auf Gemeinsamkeiten zwischen Charles Ives und Edward Hopper aufmerksam gemacht, die sich – trotz aller Unterschiede der „modernité“ – an ihrer für die kulturelle Identität der USA folgenreichen transzendentalistischen Weltsicht, an einem kritischen Realismus und einem sublimierten Regionalismus festmachen lassen.
Insofern sind die drei Untersuchungsfelder keine willkürlich isolierten Gebiete, sondern Teile eines zusammenhängenden Terrains, auf dem sich mit einer gewissen Kontinuität so etwas wie eine genuin amerikanische Ästhetik entwickelt hat.