Zum Inhalt
Franz Blei war ein Homo literaricus, wie ihn nur das Fin de siècle um 1900 hervorbringen konnte: geistreich und an allen kulturellen und gesellschaftlichen Bereichen und historischen Epochen interessiert. Als Diagnostiker der menschlichen Kultur und Gesellschaft verknüpfte er Ethik mit Ästhetik. Im Großen Bestiarium der modernen Literatur stellte er sich selbst als „mannigfaltig, aber [stets] gewählt“ und „die Freiheit“ liebend dar. Robert Musil meinte, ohne ihn gäbe es in Europa viel weniger Geist. Hermann Broch war ihm bis in die Sterbestunde in anerkennender Freundschaft tief verbunden und 1908 debütierte Franz Kafka in Bleis Zeitschrift Hyperion. Dieser Band gibt der literaturwissenschaftlichen Forschung zu Franz Blei neue Anstöße. Internationale Expertinnen und Experten liefern neue Einsichten in die Werke des Schriftstellers sowie in die dahinterstehenden Ideen und Netzwerke – von Prag bis Mallorca, von Carl Schmitt über Thea Sternheim bis Max Rychner, vom Sozialistischen Studentenklub bis zum Berner Bund.